Wie stellt man Bluthochdruck fest?

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Die Frage wie man die Diagnose Bluthochdruck stellt erscheint auf den ersten Blick trivial. Mit einer Blutdruckmessung natürlich!

Das Problem der „schwankenden Blutdruckwerte“

Aber ganz so einfach ist es leider nicht, denn der Blutdruck kann erheblich schwanken. Es ist also durchaus möglich, dass man die Phasen in dem der Blutdruck erhöht ist nicht „erwischt“. Dies nennt man übrigens „Verdeckte Hypertonie“ (englisch: masked Hypertension) und kommt gar nicht so selten vor.

Diagnose Bluthochdruck Checkliste
Checkliste: Liegt ein Bluthochdruck vor? Welche Kriterien für die Diagnose gibt es?

Der Blutdruck kann in Abhängigkeit von vielen Faktoren erheblich schwanken. Daher benötigt man wiederholte Blutdruckwerte über einen längeren Zeitraum von zumindest ein paar Tagen bis Wochen. Die Beobachtungsdauer hängt davon ab wie „eindeutig“ der Blutdruck erhöht ist. Bei geringeren Blutdruckwerten reichen ein paar Einzelmessungen nicht aus um die Diagnose Bluthochdruck zu stellen.

Wann ist die Diagnose Bluthochdruck klar?

Liegen aber deutlich erhöhte Werte vor (Hypertonie – Grad 3) und wenn bereits Organschädigungen (Folgeschäden des Bluthochdrucks) vorliegen kann die Diagnose eines Bluthochdrucks sofort gestellt werden.

Zu Organschädigungen zählen:

Bei der Diagnose eines erhöhten Blutdrucks sollten auch die momentanen Lebensumstände berücksichtigt werden. In Phasen des Stresses kann ein sonst lediglich grenzwertiger Blutdruck steigen und behandlungsbedürftig werden. Umgekehrt sind Blutdruckmessungen lediglich im Urlaub oder nach dem Sport nicht repräsentativ. In jedem Fall sollte erhöhte Werte bei Heimmessung und gegebenenfalls auch in einer 24 Stunden Blutdruckmessungen nachgewiesen werden. Bei der Heimmessung sollte unbedingt auf eine richtige Messtechnik und Manschettengröße geachtet werden.

Pseudohypertonie bei Jugendlichen

Ein spezielles Problem bei der Diagnose Bluthochdruck kommt speziell bei Jugendlichen vor. Diese haben gelegentlich erhöhte systolische Blutdruckwerte ohne, dass diese tatsächlich ein erhöhtes Risiko aufweisen. Man vermutet, dass bei diesen Personen der Blutdruck am Arm den wahren Wert (zentraler Aortendruck) überschätzt und somit eigentlich kein Bluthochdruck vorliegt. Vermutlich hängt das Phänomen der Pseudohypertonie mit den besonders elastischen Arterien bei Jugendlichen zusammen. Bei jungen Erwachsenen sollte man also sehr zurückhaltend mit der Gabe von Medikamenten sein.

Keyword: Diagnose Bluthochdruck

Author: Univ. Prof. Dr. Thomas Binder

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