Führt hoher Blutdruck zur Knöchel Schwellung (dicke Beine)?

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Hoher Blutdruck ist eine wichtige Ursachen von Knöchel- und Beinschwellungen (Beinödeme). Sie kann auf eine Herz- oder Nierenerkrankung im Rahmen des Bluthochdrucks hinweisen und gehört deshalb umbedingt abgeklärt. Auch Medikamente gegen hohen Blutdruck kann zu Knöchelödemen führen. Allerdings bedeuten Beinschwellungen nicht immer, dass eine ernste Erkrankung vorliegt. Oft liegt „nur“ eine geringe Venenschwäche vor. Die Behandlung erfolgt je nach Ursache zum Beispiel mit Allgemeinmaßnahmen wie Stützstrümpfe, hochlagern der Beine oder mit Medikamenten (Entwässerung).

Univ. Prof. Dr. Thomas Binder

Was bedeuten „dicke Beine“?

Das Anschwellen der Beine nennt man Beinödem. Je nach Schweregrad kann nur der unteren Teile des Fußes (Knöchelödem), der Unterschenkel (Wade) oder das ganze Bein betroffen sein. Es ist wichtig zwischen einseitiger und beidseitiger Beinschwellung zu unterscheiden. Patienten bemerken Die Schwellung, weil zum Beispiel die Schuhe nicht mehr passen, die Knöcheltaille verstrichen ist oder weil die Beine sich schwer anfühlen. 

Blutdruck Knöchel Schwellung
Knöchelschwellung bei hohem Blutdruck. Typische Befunde Graphik
Typische Befunde bei Knöchelschwellung / Knöchelödem / Beinschwellung bei hohem Blutdruck

Wenn man mit dem Finger in das Gewebe drückt bleibt oft eine Delle bestehen. Typisch sind Dellen welche durch den Oberrand der Socken verursacht werden. Die Haut kann angespannt und gerötet sein. Vor allem wenn die Schwellung länger besteht und stärker sind. Knöchelödeme nehmen nach langem stehen zu und sind oft am Abend stärker ausgeprägt als am Morgen. Auch die Temperatur spielt eine Rolle. Wärme führt zu einer Erweiterung der Gefäße und begünstigt daher unabhängig von anderen Faktoren wie den Blutdruck das Anschwellen der Beine.

Woher kommt das Wasser in den Beinen?

Bei Bein- und Knöchelödemen lagert sich Wasser oder Lymphe im Gewebe ab. Das „Wasser“ kommt von den Gefäßen (Venen), welche „undicht“ werden, den Wasseranteil nicht mehr halten können oder weil der Druck in den Venen erhöht ist. Auch eine Störung des Lymph- Transportes kann Ödeme verursachen. Einseitige Beinschwellungen können Hinweisend auf ein Blutgerinnsel in den Beinen sein. (Beinvenenthrombose) In der folgenden Tabelle finden Sie die häufigsten Erkrankungen welche zu Ödemen führen.

Mögliche Ursachen für Beinschwellung (Beinödeme)
Venenschwäche
Venenthrombose
Erkrankungen des Lymphsystems
Chronische Lungenerkrankung
Bluthochdruck
Nierenschwäche
Herzschwäche
Leberzirrhose
Schwangerschaft
Ernährung / Übergewicht
Nebenwirkung von Medikamenten (Kalziumantagonisten / Antirheumatika / Kortison / Östrogene / Diabetes Medikamente)
Mögliche Ursachen für eine Beinschwellung

Hoher Blutdruck als Ursache von Knöchel Schwellung / Beinödemen.

Zwischen hohem Blutdruck und Knöchel Schwellung besteht ein enger Zusammenhang. Nicht selten haben Patienten mit Bluthochdruck Bein und Knöchelschwellungen. Hierfür gibt es viele Gründe:

  • Hoher Blutdruck führt zu einer Nierenschädigung – Dies stört den Flüssigkeitshaushalt. Das Wasser bleibt im Körper zurück.
  • Hoher Blutdruck führt zu Herzschwäche – Wasser in den Beinen kann also auch Ausdruck einer Herzschwäche sein
  • Medikament gegen hohen Blutdruck führen nicht selten als Nebenwirkung zu Beinschwellungen (Kalziumantagonisten – Nifedipin / Amlodipn).

Knöchel Schwellung gehören jedenfalls (unabhängig von hohem Blutdruck) abgeklärt. Vor allem wenn die Beinschwellung einseitig ist. Neben Laboruntersuchungen sollten die Venen und das Herz (Herzultraschall) untersucht werden.

Wie häufig sind Beinödeme?

Die Häufigkeit von Beinödemen nimmt mit dem Alter zu. Laut einer Studie aus den USA haben fast 20% aller Amerikaner über 55 jähre Beinschwellungen. Häufiger betroffen sind Frauen und Minderheiten, Menschen mit geringerem Wohlstand. Patienten mit Knöchel- und Beinödemen haben auch häufiger andere Erkrankungen (wie zum Beispiel hohen Blutdruck oder Übergewicht) und sind körperlich weniger aktiv.

Was tun bei Knöchel und Beinschwellung?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Meist kann aber eine Entwässerung (Diuretika) helfen. Oft helfen Allgemeinmaßnahmen wie das hochlagern der Beine, meiden von abschnürenden Socken und Stützstrümpfe. Wenn Medikamente schuld an der Beinschwellung sind wird man diese Absetzten bzw. gegen ein anderes Medikament austauschen. Nicht immer muss also hinter Wasser Einlagerung in den Beinen eine ernste Erkrankung stehen.

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