Welche Bedeutung hat verdickter Herzmuskel?
Ein verdickter Herzmuskelverdickung (linksventrikuläre Hypertrophie) ist häufig Folge eines hohen Blutdrucks. Als Folge wird das Herz steif und Patienten können mit der Zeit Atemnot und eine Herzschwäche entwicklen. Um eine Verdickung nachzuweisen wird ein Herzultraschall durchgeführt. Durch eine gute Blutdruckeinstellung ist es möglich, dass die Verdickung des Herzmuskels wieder abnimmt
Univ. Prof. Dr. Thomas Binder
Warum wird der Herzmuskel bei Bluthochdruck dicker?
Bei Bluthochdruck sind die Gefäße eng gestellt. Daher muss das Herz gegen einen höheren Widerstand pumpen (höhere Nachlast des Herzens). Dies führt dazu, dass die Herzwand der linken Kammer dicker wird. Man spricht von einer linksventrikuläreren Hypertrophie (LVH). „Linksventrikulär“ weil die linke Kammer betroffen ist und „Hypertrophie“ weil dies medizinisch eine Vergrößerung eines Organs oder eines Gewebes bedeutet. Tatsächliche werden bei der linksventrikulären Hypertrophie die Herzmuskelfasern dicker.
Das Herz verhält sich also so wie ein Muskel der durch Training größer und dicker wird. Beim Herzmuskel ist eine Verdickung allerdings kein wünschenswerter Effekt. Das Herz wird dadurch steifer und füllt sich schlechter.
Patienten klagen dann über Atemnot. Das Ausmaß der Herzmuskelverdickung ist abhängig von der Höhe des Blutdrucks und wie lange der Blutdruck schon hoch ist. Eine Herzmuskelverdickung kann mit dem EKG und der Echokardiographie nachgewiesen werden. In ausgewählten Fällen ist eine MR Untersuchung des Herzens sinnvoll. Die Verdickung der Herzwand ist Ausdruck einer Herzschädigung und zeigt somit auch ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko an.
Geht die Verdickung des Herzmuskels wieder zurück?
Es ist durchaus möglich, dass die Verdickung des Herzmuskels (linksventrikuläre Hypertrophie) sich wieder zurückbildet oder zumindest weniger wird. Voraussetzung ist allerdings eine sehr gute Blutdruckeinstellung und dass die Herzwand nicht schon bindegewebig vernarbt ist (Fibrose). In jedem Fall soll vermieden werden, dass der Herzmuskel noch dicker wird.
Ist eine Verdickung der linken Herzkammer immer Folge eines Bluthochdrucks?
Nein, Ein Verdickung Herzwand kann auch andere Ursachen haben. So kann eine linksventrikuläre Hypertrophie auch Folge einer anderen Erkrankung sein. Hierzu gehören Herzklappenfehler, und hier vor allem die Aortenklappenstenose (Aortenklappenverengung), einer Speichererkrankung des Herzens (u.a. Amyloidose) oder einer genetischen Erkrankung (hypertrophe Kardiomyopathie). Es ist wichtig, dass man diese Formen der Hypertrophie ausschließt, da diese anders behandelt werden. Gelegentlich sind deshalb noch zusätzliche Untersuchungen erforderlich.
Das Sportlerherz
Die Wand des Herzens kann auch durch Sport dicker werden. Die Verdickung ist hier aber meist nicht sehr ausgeprägt und tritt nur bei regelmäßigen und intensiven (Kraft-) Training auf. Man bezeichnet dies als Sportherz. Oft sind die Herzkammern auch vergrößert. Besteht bei Sportlern eine zu ausgeprägte Verdickung des Herzmuskels sollt immer hinterfragt werden ob nicht zusätzlich ein Bluthochdruck vorliegt.
Was bedeutet es also Sie eine „Hypertrophie“ haben?
Sie müssen sich bei einer Verdickung des Herzmuskels nicht gleich sorgen machen. Es kommt auch auf den Schwergrad der Verdickung an. Das Ausmaß der linksventrikulären Hypertrophie korreliert aber mit dem Herz-Kreislauf-Risiko. Also je dicker linke Herzkammer ist, umso wahrscheinlicher wird es, dass Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen.
Die Herzleistung ist in den Frühstadien kaum beeinträchtigt. Eine Verdickung kann oft auch Hinweisend sein, dass Ihr Blutdruck überhaupt erhöht ist. In jedem Fall sollte der Blutdruck gut eingestellt werden.