Welche Blutdrucksenker darf ich während der Schwangerschaft nehmen?

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Wenn während der Schwangerschaft ein hoher Blutdruck auftritt stellt sich natürlich die Frage welchen Blutdrucksenker man nehmen soll. Da viele Medikamente entweder während der Schwangerschaft nie getestet wurden, andere sich ungünstige auf das ungeborene Kind auswirken könnte, ist die Auswahl an Blutdrucksenker eingeschränkt. Trotzdem gibt es eine ausreichende Anzahl an Medikamenten welche man auch während der Schwangerschaft geben kann.

Univ. Prof. Dr. Thomas Binder

Hoher Blutdruck während der Schwangerschaft

Ein hoher Blutdruck während der Schwangerschaft (Schwangerschaftshypertonie) ist nicht selten. Bereits bei 10% aller Schwangerschaften liegt ein Bluthochdruck vor. Es gibt etliche Gründe für diesen Anstieg. Eine Rolle spielt sicher die zunehmend ungesunde Lebensweise unserer modernen Zivilisationsgesellschaft mit Übergewicht, Diabetes und Bewegungsmangel. Aber viel wichtiger ist noch, dass das Durchschnittsalter der Schwangeren durch Verbesserungen in der künstlichen Befruchtung immer mehr zunimmt. Je älter die Frau ist, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen hohen Blutdruck hat.

Die Frage welche Blutdrucksenker man während der Schwangerschaft geben darf stellt sich also immer öfter. Aber egal ob ein hoher Blutdruck schon vor der Schwangerschaft bestanden hat und dieser nun umgestellt werden muss oder ob der hohe Blutdruck erst während der Schwangerschaft erstmal aufgetreten ist, wichtig ist das richtige Medikament zu nehmen.

Schwangerschaft hoher Blutdruck Blutdrucksenker
Schwangerschaft hoher Blutdruck und Blutdrucksenker: Viele Blutdruckmedikamente wurden nie während der Schwangerschaft getestet. Trotzdem stehen etliche blutdrucksenkende Medikamente, auch für Schwangere zur Verfügung. Bei der Wahl des Medikaments spielt neben der Höhe des Blutdrucks auch das Gesamtrisiko und die Phase der Schwangerschaft eine wichtige Rolle

Welche Blutdrucksenker sind erlaubt

Viele Substanzen gegen Bluthochduck wurden nie auf ihre Nebenwirkungen während der Schwangerschaft untersucht. Von anderen Medikamenten wissen wir, dass sie sich negativ auf das ungeborene Kind auswirken (z.B. manche Betablocker verringern das Geburtsgewicht). Sorge bereitet eine mögliche Minderdurchblutung der Plazenta und das Ungeborenen als Folge des Blutdrucksenkers. 

Bei manche Substanzen, fehlen auch  Daten ob diese für den Langzeiteinsatz während der Schwangerschaft geeignet sind. Die wohl sichersten und am häufigsten während der Schwangerschaft eingesetzten Medikamente sind:  Methydopa (z.B. Aldometil®, Aldomet®, Presinol®); Labetolol (Trandate®), Nifedipine (Adalat®). Auch Clonidin (Catapresan®) kann verwendet werden. Für die akute Blutdrucksenkung hat sich Dihydralazin (Nepresol®) bewährt. Ob und mit welcher Substanz eine Behandlung erfolgt muss aber individuell abgewogen werden wobei auch die Phase der Schwangerschaft (Trimester) muss berücksichtigt werden. 

Entwässernde Blutdrucksenker (Diuretika) können auch während der Schwangerschaft fortgesetzte werden. Es ist aber darauf zu achten, dass sie zu Veränderungen der Elektrolyte (Spurenelemente) im Blut führen kann (Abfall des Natriums oder Kaliumspiegels). Zusätzlich könnten sie die Fruchtwassermenge reduzieren. Diuretika sollte man auch nicht bei einer Pre-Eklampsie nehmen. ACE Hemmer (z.B. Enapril®, Ramipril®) und Angiotensin-Rezeptorblocker (z.B. Candesartan®, Valsartan®) dürfen nicht gegeben werden. Dies bedeutet auch, dass Frauen mit Hochdruck welche diese Medikation nehmen auf einen anderen Blutdrucksenker umgestellt werden sollen sollte sobald eine Schwangerschaft nachgewiesen ist.

Was man noch tun kann um den Blutdruck zu senken

Hervorzuheben ist auch, dass neben der Behandlung mit Medikamenten auch allgemeine Maßnahmen wie Bewegung, gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion, Stressvermeidung helfen kann. Gelegentlich wird auch körperliche Schonung und Bettruhe erforderlich sein. Für die Behandlung des hohen Blutdrucks während der Schwangerschaft gelten auch etwas andere Grenzwerte. Oft toleriert man etwas höhere Blutdruckwerte.

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